Turnaround Management – Die Grundlagen zu diesem Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre und welche besonderen Anfälligkeiten für kleine und mittlere Unternehmen gelten, hatten wir zuletzt im Artikel „Den Umschwung schaffen – Turnaround Management“ beschrieben.
„Das meiste wird deshalb nicht getan, weil es nicht unternommen wird.“ Baltasar Gracián y Morales (1601-58), spanischer Philosoph
Heute wollen wir folgende Fragen beantworten:
- Was genau ist nötig um aus einer schlechten, negativen Entwicklung den Turnaround im Unternehmen zu schaffen in eine gute, positive Entwicklung?
- Und welches Wissen hilft dabei weiter?
Erfolgreiches Turnaround Management – die wichtigsten Faktoren
Einer der wichtigsten Faktoren ist das möglichst korrekte und präzise Erkennen künftiger Entwicklungen und, zur Bewertung, dadurch ausgelöster Risiken und Chancen. Hierzu bedient man sich sog. Früherkennungssysteme: Durch solche Systeme wird der Unternehmensleitung die Möglichkeit gegeben, den frühest möglichen Zeitpunkt von Krisenzuständen zu erkennen, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Unterschieden wird zwischen:
1. Generation: Kennzahlenorientierten Frühwarnsystemen
2. Generation: Indikatormodellen
3. Generation: Strategischer Frühaufklärung
Wir gehen kurz auf die Kennzahlenorientierten Frühwarnsysteme ein, da diese am ehesten in kleinen und mittelständischen Unternehmen zum Einsatz kommen: Früherkennungssysteme dieses Typs setzen überwiegend an den Zahlen des internen oder externen Rechnungswesens an. Vor allem mithilfe von Kennzahlensystemen können Abweichungen zwischen Plan-(Soll-) und Istgrößen erfasst und als Steuerungsgrößen genutzt werden. Negative Abweichungen haben eine Warnfunktion und deuten somit auf Probleme bzw. Analyse- oder Handlungsbedarf hin.
Im Prinzip ist bereits ein einfacher Liquiditätsplan ein (leicht umsetzbares) kennzahlenorientiertes Frühwarnsystem anhand dessen alle ein- und ausgehenden Zahlungsströme des Gesamtbudgets innerhalb der betreffenden Periode zusammenfasst, und die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens sichergestellt werden soll.
Sollte einer der Erkenntnisse des Liquiditätsplans eine nicht ausreichende Deckung (Unterfinanzierung) sein, könnte der Unternehmer beispielsweise folgende betriebswirtschaftliche Schlussfolgerungen und Handlungsoptionen ableiten um einen Liquiditätsengpass abzuwenden:
- Neue Aufträge generieren, sprich verstärkte Neukundenakquise
- Rückgewinnung verlorener Kunden
- Abschlagsrechnung vom Kunden verlangen
- Materialkostenzuschlag vom Kunden einfordern
- Privateinlagen
- Kredite
- Lohnzahlungsaufschub
- Kurzarbeitergeld
- Lieferenten Pfand anbieten
- Langfristig Kooperationen eingehen
Quelle: Vahs, D./Leiser, W.: Arten von Veränderungsprozessen. 2007
Fazit:
- Das Turnaround Management und seine Instrumente (z. B. Frühwarnsysteme) helfen Unternehmenskrisen zu identifizieren, zu analysieren und zu überwinden.
- Das möglichst präzise Erkennen von Entwicklungen im Unternehmen (Risiken, Krisen) ist ohne eine gute kaufmännische Software (fast) unmöglich, da wichtigste Kennzahlen fehlen.
Kommentare
3 Kommentare vorhanden
Hallo Herr Bornemann,
besten Dank für den Kommentar – wieder eine hilfreiche weiterführende Ergänzung zu diesem Thema für unsere Leser.
Die Faktoren des erfolgreichen #Turnaround Managements in #KMU und welche Rolle kaufmännische Software dabei spielt http://t.co/XTE0zsNyPd
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