Dr. Tobias Mönch ist seit Januar 2024 neuer Entwicklungsleiter der SelectLine Software GmbH. Wir haben mit Ihm über seine Ziele, Ansätze und die ersten Herausforderungen in der neuen Position gesprochen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Tobias, du bist seit Januar 2024 Entwicklungsleiter bei der SelectLine Software GmbH. Du warst davor, in anderer Position auch schon im Unternehmen tätig, wie kam es zu deiner neuen Stelle?
- 2 Kannst du uns einen Einblick in deine bisherige berufliche Laufbahn geben und erklären, wie deine Erfahrungen dich auf die Leitung der Entwicklung vorbereitet haben?
- 3 Welche strategischen Ansätze planst du zu verfolgen?
- 4 Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen bei der ERP-Entwicklung und wie versuchen du und dein Team diese zu meistern?
- 5 Welche Erwartungen hast du an dein neues Team bzw. die Teams und welche Maßnahmen möchtest du ergreifen, um weiterhin eine produktive und positive Arbeitsumgebung zu schaffen?
- 6 Gibt es neue Aspekte, die du in die Entwicklung einbringen möchtest, um sicherzustellen, dass das Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig bleibt?
- 7 Welche Rolle spielt für dich die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen? Was glaubst du, welche persönlichen Stärken kannst du in deine neue Rolle als Entwicklungsleiter einbringen und wie können Unternehmen und Anwender davon profitieren?
Tobias, du bist seit Januar 2024 Entwicklungsleiter bei der SelectLine Software GmbH. Du warst davor, in anderer Position auch schon im Unternehmen tätig, wie kam es zu deiner neuen Stelle?
Zu der neuen Aufgabe kam es recht überraschend. Im Herbst 2023 trat die Geschäftsführung der SelectLine Software GmbH mit der Frage an mich heran, ob ich mir vorstellen könnte, die Nachfolge von Dr. Konrad Mühler, der Aufgaben in der SelectLine Holding übernehmen würde, anzutreten. Damit habe ich nicht gerechnet und mich gleichzeitig sehr geehrt gefühlt. Wir haben ausführlich über die Rolle als Entwicklungsleiter, die damit verbundenen Aufgaben, Ziele und auch Erwartungen gesprochen. Lange überlegen brauchte ich für meine Entscheidung aber nicht und habe spontan zugesagt.
Ich freue mich sehr, dass ich diese verantwortungsvolle Aufgabe für die SelectLine übernehmen und gemeinsam mit dem starken Entwicklungsteam zukünftige Themen gestalten und technologische Herausforderungen meistern darf.
Kannst du uns einen Einblick in deine bisherige berufliche Laufbahn geben und erklären, wie deine Erfahrungen dich auf die Leitung der Entwicklung vorbereitet haben?
Nach meinem Studium war ich noch „ein wenig“ in der akademischen Welt unterwegs und habe im Bereich der medizinischen Bildgebung und Visualisierung für u.a. chirurgische Anwendungen promoviert. Fachlich betrachtet ist das eine komplett andere Welt, in der es aber sehr viel um den Austausch mit Projektpartnern und Anwendern (in dem Fall eher Ärzte) ging. Der Grundgedanke war dabei immer: Problemstellungen identifizieren, verstehen und neuartige Lösungsansätze entwickeln.
Anschließend gab es einen Wechsel in die Wirtschaft, wo ich im Projektgeschäft zunächst als Entwickler, dann als Projektmanager und später Verantwortlicher für ein kleines Produktentwicklungsteam tätig war. Auch dabei gab es viel Kontakt mit Kunden und Projektpartnern. Fachlich habe ich in dieser Zeit auch mein Interesse für Web- und Cloudtechnologien entdeckt.
Ende 2018 hat mich mein Weg dann zur SelectLine Software GmbH geführt, wo ich mit einem schrittweise wachsenden Team Anwendungen und Apps im CloudUmfeld entwickeln durfte. Dabei sind u.a. die Apps autemio & die SelectLine CloudKasse entstanden. Außerdem ein Onlinedienst für elektronische Kassenbons sowie ein Portal zur Bereitstellung von Lohn- und Gehaltsdokumenten, welches vor allem von Unternehmen der SelectLine Holding angebunden und verwendet wird.
Ich durfte in der Vergangenheit also Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Umgebungen, Branchen und Technologien sammeln. Aber: jedes Produkt, jedes Projekt und auch die Menschen, die daran arbeiten, sind anders. Wichtig war und ist daher, gemeinsame Vorstellungen und Ziele zu haben und dafür die richtigen Personen zusammenzubringen sowie den Austausch zu fördern.
„Ich halte es für wichtig, dass wir das Thema ‚Modernisierung unserer Softwareprodukte‘ noch aktiver vorantreiben. In der Vergangenheit wurden bereits erste wichtige Schritte unternommen, um die Softwareprodukte der SelectLine zukunftsfähig zu gestalten. Hierbei geht es mir vor allem um das Loslösen von alten Technologien und das Schaffen einer modernen Softwarearchitektur.“
Dr. Tobias Mönch, Entwicklungsleiter der SelectLine Software GmbH
Welche strategischen Ansätze planst du zu verfolgen?
Wahrscheinlich ist es wenig überraschend: Ich halte es für wichtig, dass wir das Thema „Modernisierung unserer Softwareprodukte“ noch aktiver vorantreiben. In der Vergangenheit wurden bereits erste wichtige Schritte unternommen, um die Softwareprodukte der SelectLine zukunftsfähig zu gestalten. Hierbei geht es mir vor allem um das Loslösen von alten Technologien und das Schaffen einer modernen Softwarearchitektur. Ein erster wichtiger Meilenstein aus dieser Richtung ist der SelectLine Server, wodurch wir in Zukunft Funktionalität aus den Desktop-Clients herauslösen und im Server zentralisieren können. Das klingt erst einmal sehr technisch. Praktisch bildet dies aber die Basis für bessere Schnittstellen, um den Kunden den Zugang zu ihren Daten zu erleichtern. Das kann dann über zusätzliche, spezialisierte Anwendungen und Apps erfolgen, mit welchen unsere Kunden in Zukunft z.B. ortsunabhängiger ihre Aufgaben erledigen könnten.
Die Idee dahinter kann man etwa als „hybrides ERP-System“ bezeichnen, welches cloudbasierte Funktionalität und die On-Premise-Welt zusammenbringt. Dafür sind moderne Schnittstellen an unseren Softwareprodukten essenziell. Langfristig betrachtet muss es für unsere Software jedoch egal sein, wo sie betrieben wird.
Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen bei der ERP-Entwicklung und wie versuchen du und dein Team diese zu meistern?
Die größte Herausforderung ist mit Sicherheit, dass kaum ein Unternehmen in Bezug auf die dort gelebten Prozesse dem anderen gleicht und folglich eine ERP-Software in der Lage sein muss, dies abzubilden. Dabei treffen fachlich anspruchsvolle Themen und ganz unterschiedliche technologische Kundenanforderungen aufeinander. So gilt es, einerseits unseren Kunden stabile, fachlich fundierte Funktionen bereitzustellen und gleichzeitig auch auf neue technologische Anforderungen zu reagieren. Wir müssen also Welten miteinander verbinden, d.h. unsere Produkte werden weiterhin im gewohnten On-Premise-Umfeld eingesetzt und müssen dort stabil und zuverlässig über viele Jahre funktionieren. Gleichzeitig müssen selbstverständliche Erwartungen bzgl. spezialisierten Apps, cloudbasiertem Zugriff und neueren und umfangreicheren Schnittstellen erfüllt werden. Um diese Herausforderungen zu meistern, brauchen wir natürlich ein starkes Entwicklungsteam, welches sich kontinuierlich in den neuen Technologien und Methoden weiterbildet und diese anwendet.
„Ich erwarte, dass wir das dabei gewonnene Wissen und die Erfahrungen weiterhin nutzen. Gleichzeitig glaube ich daran, dass wir – regelmäßig – gewohnte Prozesse und Herangehensweisen hinterfragen müssen, damit wir besser auf neue technologische Anforderungen reagieren und mit besseren und neueren Werkzeugen arbeiten können.“
Dr. Tobias Mönch, Entwicklungsleiter der SelectLine Software GmbH
Welche Erwartungen hast du an dein neues Team bzw. die Teams und welche Maßnahmen möchtest du ergreifen, um weiterhin eine produktive und positive Arbeitsumgebung zu schaffen?
In der Vergangenheit sind zahlreiche erfolgreiche Produkte entstanden, die es erlauben, die unterschiedlichen und komplexen Unternehmensprozesse unserer Kunden abzubilden. Ich erwarte, dass wir das dabei gewonnene Wissen und die Erfahrungen weiterhin nutzen. Gleichzeitig glaube ich daran, dass wir – regelmäßig – gewohnte Prozesse und Herangehensweisen hinterfragen müssen, damit wir besser auf neue technologische Anforderungen reagieren und mit besseren und neueren Werkzeugen arbeiten können. Wir haben sehr viel technologische und fachliche Expertise im gesamten Entwicklungsteam. Diese „PS“ müssen wir noch besser auf die Straße bringen. Offene Kommunikation, das Zusammenbringen von Wissen aus unterschiedlichen Fachbereichen und gegenseitiges Vertrauen sind ganz wichtige Eckpunkte auf dem Weg dahin.
Gibt es neue Aspekte, die du in die Entwicklung einbringen möchtest, um sicherzustellen, dass das Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig bleibt?
Eine wichtige Maßnahme ist die Verbindung und Verzahnung der Entwicklungsarbeiten zum SelectLine Server mit den Erfahrungen und Ideen meines bisherigen Teams „Cloud Services“. Bereits jetzt profitieren wir technologisch massiv vom aktiven Austausch. Es wird an zwei konkreten Produktideen gearbeitet, die nur durch das Zusammenwirken von bisher getrennt agierenden Teams möglich werden. Zusätzlich gibt es bereits weitere konkrete Ideen, wie wir so einige länger bestehenden Kundenwünsche erfüllen können. Mir ist bewusst, dass ich hier derzeit noch recht vage bleibe. Ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Produktversionen schrittweise spannende Neuerungen bereitstellen können, die sowohl für unsere Kunden als auch Partner hilfreich sind und Perspektive bieten. Außerdem die zuvor genannte Idee eines hybriden ERP-Systems, aber auch mehr Möglichkeiten in der On-Premise-Welt weiter vorantreiben.
Man sieht aber bereits, dass es mir wichtig ist, dass wir auch im Entwicklungsteam viel stärker miteinander zusammenarbeiten, Ideen austauschen und ein paar Dinge ausprobieren, um innovative Lösungen zu finden. Essenziell ist aber: wir müssen ein gemeinsames Architekturziel verfolgen, unsere Arbeiten darauf fokussieren und auch die Zusammenarbeit stärker darauf ausrichten.
„Ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Produktversionen schrittweise spannende Neuerungen bereitstellen können, die sowohl für unsere Kunden als auch Partner hilfreich sind und Perspektive bieten.“
Dr. Tobias Mönch, Entwicklungsleiter der SelectLine Software GmbH
Welche Rolle spielt für dich die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen? Was glaubst du, welche persönlichen Stärken kannst du in deine neue Rolle als Entwicklungsleiter einbringen und wie können Unternehmen und Anwender davon profitieren?
Zusammenarbeit hat für mich einen sehr hohen Stellenwert, da wir nur durch den Austausch der verschiedenen Perspektiven und Fachkenntnisse innovative Lösungen für unsere Anwender finden können. Zusammenarbeit ist einer der Aspekte meiner Tätigkeit, der mir unheimlich viel Freude bereitet. Es gibt nichts Tolleres, als zu sehen, dass man Menschen zusammenbringen konnte, die gemeinsam an einer Herausforderung arbeiten und sich motiviert und proaktiv einbringen. Das zeigt sich einerseits durch die Integration von Produktmanagern und Testern in die Entwicklungsteams als auch durch häufigen Austausch zwischen unseren Entwicklungsteams, die jeweils einen unterschiedlichen fachlichen und technischen Fokus haben.
Ich glaube, man merkt mir an, dass ich offen auf die Menschen in meinem Umfeld zugehe und Freude daran habe, sie abzuholen, sie einzubeziehen und sie zu unterstützen. Das bedeutet konkret: einerseits ist es wichtig, den Kollegen unsere Unternehmensziele in Verbindung mit meinen Ideen und Plänen zu vermitteln, sodass diese sie verstehen, sie mittragen und mit Motivation verfolgen. Andererseits geht es auch darum, viel zuzuhören und wahrzunehmen, wo etwas hakt, wo Unterstützung gewünscht oder notwendig ist und mögliche Hindernisse zu beseitigen.
Es geht also sowohl darum, die Menschen mitzunehmen, als auch um die technischen Themen, bei denen es wichtig ist, die vielfältigen Ideen der Kollegen aufzusammeln und zielgerichtet einzusetzen. Gute und innovative Produkte entstehen meist genau aus solchen Konstellationen heraus, d.h. Menschen, die sich selbst mit ihren Ideen einbringen und wiederum teamübergreifend Kollegen proaktiv einbeziehen. Eine solche Zusammenarbeit ist dann einer der Schlüssel für Produkte, die den Anwendern und auch uns als Unternehmen helfen.
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